Seit mehr als fünf Jahren unterrichten wir ab der 1. Klasse Englisch nach der Immersionsmethode.
„Immersion“ kommt von dem englischen Wort „to immerse“ und bedeutet „eintauchen“ – so wird diese Methode oft als „Sprachbad“ bezeichnet. In unseren Englisch Immersiv-Klassen ist Englisch nicht nur Unterrichts-, sondern auch Umgangssprache.
So werden nicht nur die Inhalte vieler Fächer auf Englisch vermittelt, sondern Englisch wird für alle Aktivitäten der Schule genutzt.
Wir loben und schimpfen, wir trösten und scherzen und unterrichten auf Englisch.
Der Fremdsprachenerwerb durch die Immersionsmethode bedeutet vieles:
- Die Aneignung einer hohen Sprachkompetenz.
- Die Förderung der kognitiven Entwicklung.
- Die Erweiterung der interkulturelle Kompetenz.
Diese besondere Art des Fremdsprachenunterrichtes wurde in den 1960er Jahren in Kanada entwickelt und wird mittlerweile in vielen europäischen Ländern erfolgreich praktiziert.
Was sagt die Forschung?
Die Immersionsmethode gilt in der Forschung schon seit langem als die bei weitem effektivste Methode des Spracherwerbs im schulischen Kontext. Aus psycholinguistischen Studien weiß man, dass Immersion der Art und Weise nahe kommt, wie ein Kind seine Muttersprache erlernt.
Grundsätzlich ist Mehrsprachigkeit für das menschliche Gehirn kein Problem. Wer früh und intensiv damit beginnt, mehrere Sprachen zu lernen, schult sein meta-linguistisches Wissen. Das Bewusstsein für sprachliche Strukturen wird trainiert. Dieses Wissen kann auf andere Sprachen transferiert werden und hat damit nicht nur einen positiven Effekt auf das Erlernen weiterer Fremdsprachen, sondern auch auf die Muttersprache.
Immersiver Sprachunterricht sorgt also für ein deutlich höheres Sprachniveau in der Fremdsprache, ohne die Entwicklung der Muttersprache negativ zu beeinflussen. Die Inhalte der immersiv unterrichteten Fächer leidet nicht, mitunter sind sogar bessere Fachkenntnisse festgestellt worden.
Früher Fremdsprachenerwerb durch Immersion bedeutet zudem, dass Kinder nicht nur ohne Scheu auf fremde Sprachen reagieren, sondern insgesamt eine hohe interkulturelle Kompetenz aufweisen.
Wie wird das Konzept der Immersion an der Grundschule Vizelinstraße umgesetzt?
An unserer Schule wird das Konzept der partiellen Immersion gelebt, d.h. Englisch gilt in den Fächern Sachkunde und Englisch immer als Unterrichtssprache.
- Je nach Profession der Lehrkraft wird die Immersion auch in weiteren Fächern, wie Kunst, Sport, Religion, Theater, u.a. gelebt.
- Mindestens 33% aller Unterrichtsstunden pro Woche werden in englischer Sprache unterrichtet. In der Regel werden mehr als 50% erreicht.
- Der Unterricht erfüllt die Hamburger Bildungspläne.
Warum wurde der Unterricht nach dem Prinzip der Immersion an der Grundschule Vizelinstraße eingeführt?
Die Einführung und Ausweitung des immersiven Unterrichts in ganz Europa ist eine Reaktion des Aktionsplans der Europäischen Union (EU).
„Fremdsprachenkenntnisse gehören zu den Kernkompetenzen, die jeder Bürger benötigt für Ausbildung, Beschäftigung, kulturellen Austausch und persönliche Entfaltung. (…) Für die Mitgliedstaaten ist es vorrangig sicherzustellen, dass das Sprachenlernen schon im Kindergarten und in der Grundschule wirksam wird, denn bereits hier werden die entscheidenden Einstellungen gegenüber anderen Sprachen und Kulturen ausgebildet und die Fundamente für den späteren Fremdsprachenerwerb gelegt.“ (Europäische Kommission: Aktionsplan für das Sprachenlernen und die Sprachenvielfalt 2004-2006)
Das Ziel von Immersion ist die Förderung von (mindestens) zwei Sprachen, der Muttersprache und der Fremdsprache(n) sowie der jeweiligen Sach(fach)inhalte und von interkultureller Kompetenz.
Der Zusammenhang von Fremdspracherwerb und Offenheit gegenüber anderen Kulturen, findet sich schon in Wilhelm Humboldts Bildungstheorie. Humboldt sah in jeder Sprache eine eigentümliche Weltansicht begründet. Für ihn spiegelte sich in der Struktur einer bestimmten Sprache eine ganz bestimmte Weltsicht wider. Humboldt sah in der Verschiedenheit der Sprachen eine Bereicherung der Wechselwirkung von Ich und Welt. So hielt Humboldt das Erlernen von Sprachen für besonders geeignet, sich die Welt zu erschließen, mit dem Erlernen einer fremden Sprache „spinne“ man sich in eine andere Welt.
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